Leitbild Lehre
Leitbild für gute Lehre an der Martin-Luther-Universität
0. Präambel
Seit ihrer Gründung 1502 sieht die MLU die akademische Lehre als zentrale Kernaufgabe. Sie sieht sich daher verantwortlich, ein qualitativ hochwertiges Studium zu ermöglichen und die Lehre kontinuierlich weiterzuentwickeln. Um dies zu unterstreichen, wurde im Jahr 2024 das vorliegende Konzept für ein gemeinsames Verständnis von guter Lehre erarbeitet. Dieses Konzept wurde in einem universitätsweiten partizipativen Prozess durch Mitarbeitende, Lehrende und Studierende zu einem „Leitbild für gute Lehre an der MLU“ entwickelt, welches vom Senat am 03.07.2024 verabschiedet wurde. Dieses Leitbild soll ein permanenter Anspruch an unsere Lehre sein. Es soll sich in allen Curricula, Studien- und Prüfungsordnungen widerspiegeln und ist Grundlage für das Qualitätsmanagement in der Lehre sowie für Strategien der Hochschulleitung in Bezug auf die Weiterentwicklung und künftige Ausrichtung von Studiengängen.
1. Ziele
Die MLU ist der Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre verpflichtet und den Gedanken des Humanismus und der Aufklärung verbunden.
In einer großen Vielfalt von Fächern werden, basierend auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand, methodisches und theoretisches Wissen, Inhalte und Kompetenzen vermittelt. Dadurch bereitet die MLU Studierende auf verantwortungsvolle Positionen außerhalb und innerhalb der Wissenschaft vor.
Studierende werden dazu befähigt, aktuelle Fragestellungen und Probleme wissenschaftlich fundiert zu beurteilen und diese Erkenntnis auch in der Gesellschaft zu vertreten.
Ein Ziel der Lehre an der MLU ist es, die Persönlichkeitsbildung der Studierenden zu unterstützen und sie zu einem lebenslangen Lernen zu befähigen.
2. Aufgaben
Lehren und Lernen sind gemeinsam gestaltete Prozesse: die Hochschulleitung und die Fakultäten schaffen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen, Lehrende und Lernende tragen gemeinsam die Verantwortung für einen optimalen Bildungsprozess, sie gehen respektvoll und fair miteinander um. Die Richtlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis werden von Studierenden und Lehrenden eingehalten.
a) Das Studium erfordert eine hohe Lernbereitschaft, Neugierde, eine aktive Mitarbeit in der Lehre sowie eigenverantwortliches Lernen.
Während des Studiums vertiefen und entwickeln die Studierenden ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken, zur Analyse komplexer Probleme, zum Transfer von Wissen und zur eigenständigen Lösungssuche.
Die Studierenden tragen durch konstruktive Mitarbeit zur Weiterentwicklung der Lehre bei und beteiligen sich in den Gremien aktiv.
Es besteht für die Studierenden die Möglichkeit, auch außerhalb des eigentlichen Studienfaches das eigene Wissen zu erweitern und Kompetenzen zu erlangen.
b) Die Lehrenden vermitteln Begeisterung für ihr Studienfach, schaffen mit und in unterschiedlichen Lehrformaten Voraussetzungen für eine breite Teilhabe und Möglichkeiten der Auseinandersetzung. Sie unterstützen die Interessenentwicklung und die Interaktivität der Studierenden.
Gute Lehre ist der Wissenschaft verpflichtet. Lehrende sind auf dem aktuellen Stand des Wissens und bringen Aspekte der Forschung mit in die Lehre ein. Sie ermöglichen den Studierenden eine aktive Teilhabe an aktuellen und laufenden Forschungsprozessen.
Gute Lehre setzt eine hochschuldidaktische Herangehensweise voraus. Lehrende an der MLU bilden sich didaktisch und methodisch weiter.
Lehrende kommunizieren die Lernziele klar und transparent. Sie geben in angemessener Weise eine Rückmeldung mit Blick auf das Erreichen der Lernziele. Prüfungen stellen die Einhaltung von Mindeststandards hierzu sicher und ermöglichen eine angemessene Bewertung der Leistungen der Studierenden.
Disziplin- und fächerübergreifendes Denken werden immer wichtiger, um die Probleme der Gesellschaft zu lösen; Lehrende machen daher inhaltliche Bezüge zwischen Lehrveranstaltungen und Modulen sichtbar.
Nachhaltigkeitsaspekte werden in geeigneter Weise in Module und Lehrveranstaltungen integriert.
Lehrende legen Wert auf einen diskriminierungs-, belästigungs- und gewaltfreien Umgang miteinander sowie eine gleichberechtigte und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie ermöglichen Studierenden mit unterschiedlichen Voraussetzungen, chancengleich und barrierearm an der Lehre teilzuhaben.
c) Die Hochschulleitung und die Fakultäten entwickeln tragfähige Strategien zur Weiterentwicklung der Lehre und der Umsetzung von Maßnahmen und Zielen.
In Abstimmung mit den Fakultäten, stellt die Hochschulleitung eine optimale Ausstattung, Lehr- und Lernumgebungen (Personal, Ressourcen, geeignete Räumlichkeiten, geeignete Hard- und Software…) bereit, um gute Lehre leisten zu können.
Sie bietet adäquate Möglichkeiten einer hochschuldidaktischen Weiterbildung von Lehrenden durch Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme.
Gute Lehre wird honoriert und ein entsprechendes Anreizsystem geschaffen. Der Notwendigkeit einer angemessenen Vor- und Nachbereitungszeit für die Lehrenden wird Rechnung getragen.
3. Strategische Orientierung
a) Respekt, Anerkennung und Toleranz
Die Universität wirkt auf ein inklusives Umfeld hin, dass tolerant und frei von diskriminierenden Strukturen und Handlungen ist. Sie bietet, auf Basis der freiheitlich demokratischen Grundwerte, gleiche Chancen für alle, unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer bzw. sozialer und ökonomischer Herkunft, sexueller Orientierung, Behinderung und Weltanschauung.
b) Qualitätssicherungsverfahren
Studium und Lehre werden durch eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung begleitet. Dies schließt ein: Verfahren der Qualitätsbeobachtung (regelmäßige, kriteriengeleitete Selbst- und Fremdevaluationen), eine operationale Qualitätsentwicklung, durch eine gezielte Weiterentwicklung der Lehre (Studieninhalte und -programme) in den Fakultäten und zentralen Abteilungen, sowie die strategische Qualitätsentwicklung durch das Rektorat, die Fakultätsleitungen und Kommissionen/ Gremien der MLU. Die Studierenden werden in die Qualitätsentwicklung einbezogen
c) Digitale Transformation
Die MLU stellt sich den Herausforderungen im Bereich der digitalen Transformation. Mit dem gezielten Einsatz digital gestützter Lehr-, Lern- und Prüfungsformen wird eine Erhöhung der zeitlichen und räumlichen Flexibilität des Lernens, eine Anpassung an individuelle Lerngeschwindigkeiten und Lernniveaus (unter besonderer Berücksichtigung der chancengerechten Teilhabe), eine effektivere Betreuung, eine Unterstützung der Internationalisierung und Familienfreundlichkeit sowie ein nachhaltiger Kompetenzerwerb mit Blick auf die Anforderungen der Berufswelt erreicht. Die digitale Transformation ermöglicht und unterstützt didaktische und organisatorische Innovationen in der Lehre.
Die MLU ist eine Präsenzuniversität und persönlicher Dialog sowohl von Lehrenden und Lernenden als auch von Lernenden untereinander besitzt eine zentrale Bedeutung.
d) Lehrinnovation
Die akademische Lehre an der MLU ist Gegenstand einer fortlaufenden Reform. Lehrinnovationen werden an der MLU kontinuierlich konzipiert, erprobt und evaluiert.
e) Internationalisierung
Die MLU fördert die Internationalisierung der Lehre. Dies erfolgt u.a. durch eine breite Unterstützung der Studierenden bei der Planung von Auslandsaufenthalten, Sprachkurse, internationale Zusammenarbeit und Angebote für internationale Studierende, die an der MLU einen Studienabschluss erwerben möchten oder sich vorübergehend zu Studienzwecken an der MLU aufhalten (z.B. durch studienbegleitende Deutschkurse und zielgruppenspezifische Beratung). Lehrangebote in englischer Sprache werden unterstützt.
f) Nachhaltigkeit
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist Bestandteil aller Studienprogramme. Das Ziel ist es, die Studierenden auf eine zukunftsorientierte und verantwortungsvolle Lebensweise vorzubereiten.
Leitbild Lehre
Beschluss Leitbild Lehre.pdf
(219 KB) vom 05.07.2024